Das Kästchen im Keller
Eine Meinung zur Nutzung von Smart Metern
In den nächsten Jahren werden alle Verteilnetzbetreiber intelligente Messsysteme einsetzen. Ist das nun endlich der Aufbruch in die neue digitalisierte Stromwelt? Zwar lösen damit automatisierte Fernauslesungen manuelle Zählerablesungen ab, doch das neue Kästchen im Keller alleine erfüllt kaum ein Bedürfnis, weder der Kunden noch der Netzbetreiber. Bloss ein Rohrkrepierer also?
Intelligente Messsysteme werden im Viertelstunden-Rhythmus Verbrauchs- und Produktionsdaten zur Verfügung stellen, die direkt am Gerät oder über ein Portal beim Netzbetreiber abgerufen werden können. Diese ermöglichen vieles: Algorithmen analysieren den Gesamtverbrauch, vergleichen diesen mit anderen Verbrauchsstätten, identifizieren Auffälligkeiten und spüren Stromfresser auf. Und diese Daten liefern die Grundlagen für eine intelligente netzdienliche Steuerung, zum Beispiel der Wärmepumpe, der Ladestation oder des Batteriespeichers.
Der Schlüssel zur Digitalisierung ist die intelligente Nutzung von Daten. Diese müssen analysiert, verknüpft und die Ergebnisse in geeigneter Form aufbereitet werden. Wie kann dies auch bei intelligenten Messsystemen gelingen? Erstens sind höchste Anforderungen an die Datensicherheit zu stellen, denn die kritische Infrastruktur zur Stromversorgung darf keinesfalls gefährdet werden. Zweitens müssen Gesetze und Verordnungen den Nutzern – also Kunden und Energieversorgern – stabile Planungsgrundlagen mit Handlungsspielraum bieten. Laufend ändernde Detailregulierungen, wie sie bei den intelligenten Messsystemen in den letzten Jahren erfolgten, hemmen Innovationen effektiv. Und drittens müssen die Verteilnetzbetreiber aktiv die Chancen der Datennutzung ergreifen und diese unterstützen, indem sie die dazu erforderlichen Prozesse und Strukturen anpassen. Die Data Policy des VSE stellt für diesen Umgang mit Daten ein Rahmenwerk zur Verfügung, das jüngst auf die neuesten gesetzlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen abgestimmt wurde.
Auch in Zukunft werden meine Stromverbrauchskurven kaum meine bevorzugte Abendlektüre sein. Und den Zeitpunkt fürs Kochen soll nicht ein grünes Lämpchen, sondern der Appetit bestimmen. Dennoch werden mich genaue Verbrauchsdaten hoffentlich bald bei meinen Investitionsentscheidungen unterstützen; und einen wichtigen Beitrag an ein hocheffizientes Energiesystem leisten.
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