Interview Fachkräfte

«Das freut mich, denn es kommt den Jungen zugute»

Berufsbildung Netzelektriker/in

26.03.2021

Rolf Studer ist der neue Chefexperte für das Qualifikationsverfahren der Netzelektrikerinnen und Netzelektriker im Berufsbildungszentrum Kallnach. Vorgänger Rudolf Schneider geht Ende 2021 in Pension, steht seinem Nachfolger so lange aber noch beratend zur Seite. Im Interview erzählt Rolf Studer, wie er zu dieser Aufgabe kam und was er in seiner neuen Funktion bewirken will.

Bulletin: Rolf Studer, Sie sind neuer Chef­experte für das Qualifikationsverfahren Netzelektriker/-in der Kantone Bern und Solothurn sowie der deutschsprachigen Regionen in den Kantonen Freiburg und Wallis. Was war Ihre Motivation, dieses Amt künftig auszuführen?

Rolf Studer: Ich amtete bereits während zehn Jahren als Experte. Und weil schon länger bekannt war, dass Rudolf Schneider Ende 2021 in Pension gehen würde, habe ich mich bereit erklärt, seine Nachfolge zu übernehmen.

Wie verläuft die Stabsübergabe von Rudolf Schneider zu Ihnen?

Ich habe Rudolf Schneider im letzten Jahr beim Qualifikationsverfahren eng begleitet, damit er mir seine Aufgaben genau zeigen konnte. Das nächste Qualifikationsverfahren im Juni verantworte ich allein. Rudolf Schneider wird mir aber noch bis Ende Jahr beratend zur Seite stehen.

Ist der Aufwand als Chefexperte so gross, dass diese zusätzliche Unterstützung nötig ist?

Als Chefexperte fungiere ich in der Vorbereitung als Koordinator zwischen Kallnach und den vier Kantonen. Ich muss sicherstellen, dass alle Prüfungsteilnehmer und -teilnehmerinnen mit allen nötigen Informationen registriert und ausgestattet werden. Hinzu kommt, dass in Kallnach nicht nur die Lernenden mit Schwerpunkt Energie aus den Kantonen Bern, Solothurn, Freiburg und dem Wallis ihre Prüfung ablegen, sondern auch alle Lernenden aus der ganzen Schweiz mit Ausbildungsschwerpunkt Telekommunikation oder Fahrleitungen. Nach den Prüfungen bin ich verantwortlich, dass alle Noten korrekt erfasst und an die Prüfungsleitung des Kantons Bern übermittelt werden. Das ist ein grosser administrativer Aufwand, und da ist es am Anfang sinnvoll, auf die Erfahrungswerte meines Vorgängers abstellen zu können.

Sie arbeiten bei der AEK Onyx AG, einer Tochter des BKW-Konzerns. Werden Sie folglich auch die Leitung des BKW-Ausbildungszentrums in Kallnach übernehmen, welche Rudolf Schneider innehatte?

Nein, neuer Leiter des Ausbildungszentrums ist seit Anfang 2020 Michael Brunner. Weil ihn diese neue Aufgabe aber stark beanspruchen wird, fragte Rudolf Schneider mich, ob ich seine Nachfolge als Chefexperte übernehmen wolle. Ich bin stark verbunden mit Kallnach. Ich gebe dort schon seit 25 Jahren immer wieder Kurse und habe während einer gewissen Zeit sogar dort gearbeitet.

Was haben Sie sich als Chefexperte vorgenommen. Gibt es Dinge, die Sie ändern oder anpassen möchten?

Bei der mündlichen Prüfung konnte ich, dank meiner Mitarbeit bei der ersten Berufsreform, bereits eine Änderung bewirken. Die mündliche Prüfung ist neu viel praxisbezogener und fragt beim Absolventen Wissen ab, welches er in seiner Ausbildung erlangt haben sollte; also beispielsweise welches Material nach der Auftragsausgabe parat gemacht werden muss oder wie eine Baustelle signalisiert und gesichert werden muss. Diese Änderung ist sehr gut angekommen, auch wenn es den Experten etwas mehr Vorbereitungsaufwand abverlangt. Das freut mich, denn es kommt den jungen Netz­elektrikerinnen und Netzelektrikern zugute.

Autor
Ralph Möll

war Kom­mu­ni­kations­spezia­list beim VSE.

Zur Person

Rolf Studer arbeitet seit 17 Jahren bei AEK Onyx und ist Leiter Gebiet Solothurn. Der 49-Jährige ist Netz­elektriker mit Leib und Seele: Er erteilt Berufs­schul­unter­richt, amtet seit Mitte der 1990er-Jahre im Aus­bil­dungs­zent­rum in Kallnach als Instruktor und bringt sein Wissen bei der Fünf-Jahres-Revision der Netz­elektriker-Berufs­bildung ein. Per Anfang 2021 hat Rolf Studer die Nachfolge von Rudolf Schneider als Chef­experte für das Qua­li­fi­ka­tions­ver­fah­ren Netz­elektriker/-in an­getreten.

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