Kurznachricht Energienetze , Infrastruktur

Chippis verzögert sich

Spannungserhöhung Bickigen


Swissgrid plant die Moderni­sierung der Höchst­spannungs­leitung für einen zukünftigen Betrieb mit einer Spannung von 380 kV. Dies sei wichtig, um einen Engpass im Schweizer Über­tragungs­netz zu beheben und die Versorgungs­sicherheit im Wallis und dem Mittelland zu erhöhen. Nun verzögert sich jedoch das Vorhaben aufgrund von Beschwerden an das Bundes­verwaltungs­gericht.

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat am 10. Februar 2022 die Plangenehmigungsverfügung ausgestellt und damit grünes Licht für die Spannungserhöhung und die damit verbundenen baulichen Massnahmen an der Höchstspannungsleitung zwischen Bickigen und Chippis erteilt. Gegen diesen Entscheid sind verschiedene Beschwerden an das Bundesverwaltungsgericht eingegangen. Dadurch verzögert sich die Spannungserhöhung der Leitung Bickigen – Chippis um voraussichtlich weitere zwei Jahre.

Ausbau der Nord-Süd-Achse

Swissgrid hat ein grosses Interesse, den Umbau der Leitung so rasch wie möglich zu realisieren und damit die Versorgungssicherheit der Schweiz zu stärken:

  • Fehlende Energieproduktion kompensieren: Im Dezember 2019 wurde das Kernkraftwerk Mühleberg abgeschaltet. Dadurch fällt jährlich im Mittelland eine Stromproduktion von rund 3000 GWh weg. Dies entspricht fünf Prozent der Schweizer Energieproduktion oder dem Jahresverbrauch von 700'000 Haushalten. Um diese nun fehlende Einspeisung im Schweizer Stromnetz zu kompensieren, soll mittelfristig mehr Strom in anderen Schweizer Kraftwerken, wie beispielsweise dem Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, produziert und ins Mittelland transportiert werden. Oder die Schweiz deckt ihren Strombedarf, besonders in den Wintermonaten, durch zusätzliche Importe aus dem Ausland.
  • Strukturelle Engpässe abwenden: Das Schweizer Übertragungsnetz weist bereits heute strukturelle Engpässe auf. Die Netzinfrastruktur im Kanton Wallis ist davon besonders betroffen. Deshalb sind Spannungserhöhungen, wie jene der Nord-Süd-Achse zwischen Bickigen und Chippis, entscheidend, um die produzierte Energie abzutransportieren und damit die Versorgungssicherheit in der ganzen Schweiz zu gewährleisten.

Zum Projekt Bickigen - Chippis

Die Leitung mit einer Länge von 106 km und 297 Masten wurde 1963–1965 gebaut. Bereits damals war eine Spannung von 380 kV vorgesehen, jedoch wird die Leitung seither nur mit einer Spannung von 220 kV betrieben. Die geplanten Baumassnahmen seien deshalb erforderlich, damit die aktuell gültigen Verordnungen und Grenzwerte zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung (NISV) sowie der Lärmschutzverordnung (LSV) bei einem Betrieb der Leitung mit 380 kV dauerhaft eingehalten werden, so Swissgrid. Dazu werden bestehende Strommasten angepasst, ohne jedoch die Leitungsführung und das Landschaftsbild zu verändern. Die durch die Bauarbeiten betroffene Umgebung wird nach Abschluss der Arbeiten wieder hergestellt. An 294 der insgesamt 297 Masten sind Umbauarbeiten geplant: einzelne Masten werden erhöht und deren Fundamente verstärkt, Tragketten ersetzt oder die Leiterseile stärker angespannt.

Detaillierte Informationen zum Netzprojekt sowie die wichtigsten Meilensteine finden Sie hier.

 

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