Chancen und Risiken beim künftigen Netz
Der Stellenwert einer sicheren Stromversorgung nimmt immer mehr zu
Das elektrische Netz bleibt das Rückgrat einer zuverlässigen Stromversorgung, auch wenn sich die Stromproduktion im Umbruch befindet. Die Treiber für diesen Wandel sind die bekannten drei «D»: Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung.
Die Schweiz steht vor der Herausforderung, mittelfristig die Produktion der Kernkraftwerke durch andere Energiequellen zu ersetzen. In Deutschland ist dieser Prozess bereits weit fortgeschritten. Im Jahr 2019 produzierten die erneuerbaren Energiequellen Wind, Sonne und Biomasse über 200 TWh elektrische Energie.
Das Netz stellt die Infrastruktur bereit, um digitale Geschäftsmodelle für das Energiegeschäft zu etablieren. Die Digitalisierung eröffnet aber auch Netzbetreibern völlig neue Möglichkeiten. Angefangen vom Einsatz von Drohnen in der Instandhaltung, über die Visualisierung von Netzdaten, virtuellen Begehungen von Anlagen bis hin zu 3D-Druck von Ersatzteilen.
Gleichzeitig nimmt der Stellenwert einer sicheren Stromversorgung immer mehr zu. Als Netzbetreiber wappnen wir uns gegen Cyber-Attacken und investieren in die Sicherheit der Betriebssysteme (OT-Security). Auf nationaler Ebene bereitet uns die Organisation der Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) gegen grossräumige Krisen vor. Und dann zeigt uns ein kleines Virus, wie verwundbar wir sind. Selbstverständlich haben die Netzbetreiber Massnahmen getroffen, um die Mitarbeitenden zu schützen, die kritische Prozesse, wie Netzbetrieb, Störungsmanagement oder den Betrieb der Kommunikationsnetze führen. Die Bedrohung liegt jedoch nicht primär in der hohen Anzahl der Neuinfektionen, sondern in der höheren Anzahl von Menschen, die in Kontakt mit Infizierten waren und deshalb in Quarantäne müssen. Wenn wir plötzlich ganze Teams in Quarantäne schicken, wird es eng mit den für die kritischen Prozesse benötigten Ressourcen.
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