Buch: Wunder Informatik
Informatikberuf, Informatikstudium, Informatikgeschichte, Grundbegriffe, etc
«Die Informatik ist das wichtigste Werkzeug des 21. Jahrhunderts, um Träume zu erfüllen.» Dies ist die zentrale Aussage, auf die man im Schlusskapitel des Buchs trifft und die das gesamte Buch prägt. Eine gute Basis, um die Informatik vor der Berufswahl stehenden Teenagern schmackhaft zu machen. Der Autor schafft es, der trockenen Materie mit Gleichnissen aus dem Alltag das Bedrohliche zu nehmen. Zugleich deutet er so an, dass eigentlich alle, die sich im Alltag mit Problemen und ihrer Lösung befassen, Informatiker sind und – ohne sie als solche zu bezeichnen – ihre eigenen Algorithmen entwickeln. Der Graben zwischen Informatikern und allen anderen ist eigentlich gar nicht so gross, wie man meint.
Eröffnet wird das Buch mit einen autobiografischen Abschnitt, der unterhaltsam erläutert, wie der Autor zur Informatik kam («aus Mangel an guten Alternativen»), wie ihn seine lineare Karriere bis zur Professur an der ETH Zürich führte und wie er schliesslich in einer Forschungsabteilung in der Privatwirtschaft landete.
Dann wird die Informatik im Kontext der Wissenschaften betrachtet, wobei die einzelnen Richtungen (Natur-, Ingenieurs- und Metawissenschaften) locker und verständlich erläutert werden. Auch die Frage, wieso es kein festes Berufsbild in der Informatik gibt, wird beantwortet.
Im nächsten Kapitel wird die klassische Informatik erklärt, indem sie mit der weniger abstrakten Fachrichtung Architektur verglichen wird. Die Software-Entwicklung entspricht dabei dem Bau eines Hauses. Man wird an Begriffe wie Datenbanken, Netzwerke, Betriebssysteme, Compilerbau und weitere herangeführt. Wichtige Kriterien für gute Software werden aufgeführt. Auch auf die allzu berechtigte Frage, wieso eigentlich so viele Softwareprojekte scheitern, erhält man eine Antwort.
Die moderne Informatik wird in einem separaten Kapitel behandelt. Big Data (das Sammeln von Erfahrungen), Data Science und die künstliche Intelligenz (erfahrungsbasierte Entscheidungen) werden erläutert und mit einem Beispiel entmystifiziert: Wie viele Glaces wird eine Eisverkäuferin auf einem Pausenplatz an einem bestimmten Tag verkaufen? Eine Auswertung der Statistik bzw. Erfahrungswerte liefern die gesuchte Antwort.
Ein lebensnahes Buch über die Informatik und ihre Elemente, Möglichkeiten, Grenzen und Entwicklungen. Und ein klares Statement, dass man kein ungepflegter Nerd mit dicker Brille sein muss, um Spass an der Informatik haben zu können.
Donald Kossmann, vdf Verlag, Taschenbuch, 133 Seiten, ISBN 978-3-7281-4030-2, CHF 28.–.
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