Auf dem Weg in die Vergangenheit?
VSE Trend 2035
In den vergangenen Jahren zeigte die Tendenz der Entwicklung der Schweizer Energieversorgung stets Richtung vernetzte und dezentralisierte Welt. Die Trendaktualisierung hat ergeben, dass die zukünftige Energieversorgung zunehmend auch Elemente einer nicht-vernetzten und dezentralen respektive sogar nicht-vernetzten und zentralen Welt aufweist.
Die Energiewelten sind das Denkmodell des VSE für die Energieversorgung der Schweiz im Jahr 2035. Neben einer Vision und den vier Welten beinhaltet das Projekt auch eine Trendeinschätzung. Dieser «VSE Trend 2035» beschreibt jene Energiewelt, die für die Zukunft am plausibelsten erscheint. Er beschreibt die energiewirtschaftliche, technologische und regulatorische Entwicklung. Anfang Juli wurde die Aktualisierung des Trends publiziert.
Die Dekarbonisierung der Schweizer Energiewirtschaft wird mit dem neuen Netto-Null-Klimaziel des Bundesrats intensiver vorangetrieben. Erreicht die Schweiz Netto-Null-Emissionen bis 2050, dürfte dieser Weg mit stark steigender Stromnachfrage einhergehen. Mit steigendem Stromverbrauch und dem Kernenergieausstieg vergrössert sich auch die Produktionslücke im Winter. Der Schlüssel zur Versorgungssicherheit ist eine ausreichend hohe Inlandproduktion – bestehend aus Gross- und Kleinanlagen. Es zeichnet sich ab, dass im Jahr 2035 in der Schweiz die Photovoltaik und die Wasserkraft die wichtigsten Technologien zur Stromproduktion sein werden.
Erneuerbare brauchen weiterhin Unterstützung
Das Nationale Forschungsprogramm «Energiewende» (NFP 70) kommt zum Schluss, dass der Markt allein unter den heutigen Rahmenbedingungen nicht die notwendigen Investitionen für den Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglicht. Erneuerbare Energien brauchen somit auch weiterhin finanzielle Unterstützung.
Was die Einbettung der Schweiz in Europa angeht, bringt das Fehlen des Stromabkommens mit der EU verschiedene Nachteile mit sich. Ohne ein Stromabkommen verschlechtern sich im Inland die Netzstabilität und die Handelstätigkeit. Die Schweiz wird derzeit sukzessive aus den Gremien und Strommarktplattformen der EU ausgeschlossen. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten.
Die zukünftige Energiewelt liegt neu nur noch knapp in der Smart World. Die kritisch werdende Versorgungssicherheit, die zunehmende Bedeutung einer angemessenen Inlandproduktion sowie das Fehlen eines Stromabkommens mit der EU führen zu einer Verschiebung von der Smart World in Richtung Local und Trust World.
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