Immer mobil – sicher und pünktlich am Ziel?
Asut-Kolloquium, 13. November 2024, Bern
Die diesjährige DACH-Mobilitätskonferenz vom 13. November 2024 ging der Frage nach, wie das Mobilitätssystem der Schweiz auch unter den Bedingungen wachsender Anforderungen seine sprichwörtliche Zuverlässigkeit bewahren kann. Die Antwort ist klar: Digitale Technologien sind dabei zentral.
Das Schweizer Mobilitätssystem steht vor dem Stresstest: der ungebremste Drang in Beruf und Freizeit mobil zu sein, gepaart mit Bevölkerungswachstum, radikal veränderten Einkaufsgewohnheiten und der steigenden Nachfrage nach multimodalen Mobilitätsangeboten bringen die Verkehrsinfrastruktur an ihre Grenzen. In den Nachbarländern sieht die Situation ähnlich aus.
Die Konferenz, gemeinsam organisiert vom Schweizerischen Verband der Telekommunikation (Asut), dem Bundesamt für Strassen (Astra), ITS Switzerland und TCS, sowie den ITS-Organisationen aus Österreich (ITS Austria) und Deutschland (ITS Germany und ITS Mobility) nahm die vielfältigen Herausforderungen für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft in den Fokus.
Im Zentrum der präsentierten Lösungen standen digitale Technologien. Sie können, wie Ralf Thomas, Leiter der Integrierten Verkehrsleitzentrale Stuttgart zeigte, Staus verhindern, Verkehrsspitzen glätten und dafür sorgen, dass der Verkehr auch in einem grossstädtischen Ballungsraum weitgehend reibungslos abläuft. Sie können, so Rachad Nassar von Huawei, anhand von Bild- und Radardaten, die von intelligenten Sensoren erfasst und von KI-Systemen kontinuierlich ausgewertet werden, Unfälle erkennen und präzise Verkehrsprognosen abgeben. Sie analysieren das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden und ermöglichen so neue Versicherungsmodelle, die umsichtiges Fahren prämieren, wie Lars Perlich von der Hannover Re erläuterte. Oder sie machen durch die permanente Überwachung des Rollmaterials die Schiene «intelligent», so Susanne Halbekath, Leiterin Sicherheit, Qualität, Umwelt, SBB-Infrastruktur. Auch beim automatisierten Fahren spielen digitale Technologien die Hauptrolle. In der Schweiz sollen bereits im nächsten Jahr die ersten fahrerlosen Fahrzeuge im Strassenverkehr zugelassen werden, wie Sigrid Pirkelbauer vom Astra in Aussicht stellte. Noch weiter in die Zukunft blickt das Start-up Swisspod, das an der EPFL in Lausanne die erste Hyperloop-Testanlage betreibt und dort Anfang November den Rekord für die längste Vakuumkapsel-Testfahrt gebrochen hat. Swisspod träumt laut seinem Head of Business Development Lorenzo Niola davon, Passagiere und Fracht in nur 17 Minuten von Genf nach Zürich zu befördern – und das emissionsfrei.
Um den anstehenden Stresstest zu bestehen, so fasste Andreas Kronawitter, Geschäftsführer ITS Switzerland, die Konferenz zusammen, sind neue digitale Technologien und die verkehrsträgerübergreifende Vernetzung von Mobilitätsdaten zentral. Ein solches Datenökosystem setzt aber auch die Bereitschaft aller Mobilitätsakteure zu Kooperation und Erfahrungsaustausch voraus.
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