Alternative Gase und Digitalisierung
Tagung «Schaltanlagen und Unterwerke» 2017
Am 20. September 2017 trafen sich Betriebsleiter und Fachpersonen zur alljährlichen Anlagentagung in Dietikon, um Erfahrungen und Erkenntnisse aus Projekten, die sich mit unterschiedlichen Aspekten solcher Anlagen befassen, auszutauschen. Dabei spielen Umweltbetrachtungen und die Digitalisierung eine immer grössere Rolle.
Am Anfang der Tagung stand die Planung sicherer Anlangen. Was berücksichtigt werden muss, um ein Bauprojekt termingerecht zu beginnen und erfolgreich abschliessen zu können, präsentierte Daniel Otti, ESTI. Er stellte diverse Plangenehmigungsverfahren aus praktischer Sicht vor, ohne sich in juristischen Details zu verlieren, und machte darauf aufmerksam, dass es möglich ist, im Ausnahmefall Projekte als Express zu kennzeichnen, damit ein vereinfachtes Verfahren noch schneller durchgeführt wird. Ein Erfolgsfaktor ist die Akzeptanz der Projekte. Verfahren können am schnellsten abgewickelt werden, wenn vollständige, verständliche und konsistente Gesuchsunterlagen eingereicht werden.
Beni Boos, Mensch und Maschine Schweiz AG, stellte dann den Einsatz des Building Information Modelling (BIM) für die gewerkeübergreifende Planung vor. Mit einem digitalen Gebäudemodell kann Information effizient ausgetauscht werden. Dazu können Präzisionsmessungen mit Laser genutzt werden, um bestimmte Räume zu erfassen. Dies ist u.a. beim Rückbau eines KKW nützlich, denn man muss sich nicht lange in Gefahrenzonen aufhalten und kann im Büro die Möglichkeiten simulieren. Aber, so Roos, die Einführung eines BIM lohne sich erst ab einem gewissen Auftragsvolumen.
Die Popularität von SF6 als Isoliergas sinkt wegen dessen Treibhauspotenzial. Wurde früher an Alternativen geforscht, um Gase zu finden, die noch bessere dielektrische Kennwerte aufweisen, stehen heute Gase im Fokus, die ähnliche Eigenschaften wie SF6 haben, aber ein deutlich geringeres Treibhauspotenzial aufweisen. Pascal Müller, EWZ, präsentierte erste Erfahrungen mit einem alternativen Gas auf der Basis von Ketonen, einer ABB-Lösung. Die Anlage im Unterwerk Oerlikon läuft bisher problemlos. Im Podiumsgespräch kam dann auch eine Lösung von Siemens – die reine Luft als Isoliergas verwendet – und ein Gas von GE Grid, ein fluoriertes Nitril, zur Sprache.
Instandhaltungsstrategien (ereignis-, zeit-, zustands- und zuverlässigkeitsorientiert) wurden von Matthias Lisser, Alpiq Enertrans, vorgestellt. Er gab Ratschläge, wie man die optimale Strategie findet.
Heute müssen die digitalen Steuer- und Kommunikationssysteme von Schaltanlagen sicherheitstechnisch betreut werden, will man Cyber-Attacken verhindern. Frank Hohlbaum machte klar, dass viele Gefahren lauern und man deshalb zunächst die Risiken identifizieren muss und dann die Schwachstellen flicken. Zudem muss kritisches Verhalten erkannt und mittels individueller Nutzerkonten mit spezifischen Rollen für alle Nutzer eingeschränkt werden. Es muss nachvollziehbar sein, wer eingeloggt war und was er modifiziert hat.
Weitere Vorträge befassten sich mit Herausforderungen im Betrieb, sei es nun eine Havarie oder eine Erneuerung bei einer in Betrieb stehenden Anlage.
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