Akzeptanz fördern
Für die Zukunft der Energieversorgung
Die Frage, ob unsere Energie künftig völlig ohne fossile Brennstoffe auskommen muss, ist inzwischen den Fragen gewichen, wie schnell und wie genau dieser Wechsel geschehen soll. Und da hier «je schneller desto besser» in immer breiteren Bevölkerungsschichten befürwortet wird, tun wir gut daran, die heute im industriellen Massstab existierenden Technologien mit geeigneten politischen und finanziellen Rahmenbedingungen massiv auszubauen.
Zugleich muss man die Frage nach dem Stromnetz stellen, denn egal, welche Technologie die breiteste Unterstützung erhält, der elektrischen Energie kommt die wichtigste Rolle zu. In den letzten Jahren sind sehr viele Studien hierzu gemacht worden. Zusammengefasst lässt sich für Europa sagen: «100% erneuerbar» ist machbar, eine hohe Zuverlässigkeit der Energieversorgung erfordert eine Verdopplung bis Verdreifachung der grenzüberschreitenden Netzkapazität, und die Energiekosten sinken mit zunehmender Übertragungskapazität. Konkret: Unabhängig davon, wie unpopulär es ist, muss man parallel zum Ausbau der Erneuerbaren auch die Netze auf Verteil- und Übertragungsebene ausbauen. Wir Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler haben hier noch eine zweite Verantwortung, nämlich für dieses riesige Unterfangen zu werben und sich für eine möglichst breite Akzeptanz zu engagieren.
Für sich alleine betrachtet ist es immer schwer, für das eine Windrad, die eine Solaranlage oder die eine Übertragungsstrecke zwingende Gründe zu nennen. Das Hauptargument liegt darin, dass dies alles kleine Bausteine in einem riesigen Netz sind. Und genau diese Vermittlung der Zusammenhänge in groben Zügen könnte den Unterschied in der Diskussion um Akzeptanz machen und den Weg für neue Kompromissvorschläge öffnen. Und zu guter Letzt, wenn «not at all sleepy Joe» versucht, im Rahmen eines billiardenschweren Infrastrukturprogramms die Zukunft der Energieversorgung in den USA zu revolutionieren, dann, finde ich, sollten wir dies in Europa nicht unversucht lassen!
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