Interview Fachkräfte , Unternehmensorganisation , VSE

«Eine Gelegenheit zu einem persönlichen Update»

VSE-Lehrgang «Betriebsmanager»

08.11.2017

Dumeng Hersche hat den erstmals durchgeführten Kurs in diesem Sommer abgeschlossen. Im Interview erzählt er, welche Erwartungen er an diese Ausbildung hatte, in welchem Umfang diese erfüllt wurden und ob er den Lehrgang weiterempfehlen würde.

Bulletin: Dumeng Hersche, Sie haben im vergangenen Sommer den VSE-Lehrgang «Betriebsmanager» abgeschlossen – als Klassenprimus. War die Ausbildung zu einfach?

Dumeng Hersche: Mit zehn Unterrichtstagen ist der Kurs verhältnismässig kurz. Aber wenn man sich auf ihn einlässt, beschäftigt er einen noch sehr viel länger. Ich bin beispielsweise den weiterführenden Literaturhinweisen der Dozenten konsequent nachgegangen und habe dadurch sehr viel zusätzliches Material gelesen. Das hat mir einen sehr spannenden Sommer beschert.

Wie sind Sie auf den Lehrgang aufmerksam geworden?

Meine Arbeitgeberin – die Rhiienergie AG – hat mir sehr schnell sehr viel Verantwortung übertragen – und das, obwohl ich bis vor zwei Jahren nichts mit der Energiebranche zu tun hatte. Daher suchte ich mit meinem Chef nach passenden Weiterbildungen. Schnell stiessen wir auf den «Betriebsmanager», den der VSE gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Energy Management (ior/cf-HSG) der Universität St.Gallen anbietet.

Was gab schliesslich den Ausschlag für den «Betriebsmanager»?

In der Energiebranche bewegt und verändert sich im Moment so viel. Aufgrund der Branchenkompetenz des VSE versprachen wir uns vom «Betriebsmanager» eine aktuelle Brancheneinsicht.

Wurden Ihre Erwartungen diesbezüglich erfüllt?

Absolut. Die Möglichkeit, von Branchenspezialisten zu lernen und direkt mit diesen zu diskutieren, ist grossartig. Die Dozenten sind allesamt Praktiker, die ihr Metier mit grosser Leidenschaft betreiben und vermitteln.

Wie fällt Ihr Gesamtfazit aus?

Ich hatte hohe Erwartungen an die Ausbildung – und diese wurden sogar noch übertroffen. Ich kam zu diesem Kurs mit der Aussicht, viel über die Branche zu lernen. Mit einem so starken Praxisbezug hatte ich jedoch nicht gerechnet. Als Produktmanager in der Energiebranche bietet das vermittelte Wissen optimale Rahmenbedingungen zur Gestaltung neuer Produkte und Dienstleistungen. Für das operative Geschäft ist das von unschätzbarem Wert.

Was hat Ihnen an der Ausbildung besonders gefallen?

Die Dozenten haben viel zu meinem positiven Eindruck beigetragen. Thomas Reithofer war beispielsweise der Erste, der mir erklären konnte, warum die Energiepreise so sind wie sie sind – plausibel, logisch und faktenbasiert.

Bisher sind Sie voll des Lobes für diesen Lehrgang. Gibt es auch Verbesserungsmöglichkeiten?

Ich empfand den Block zu rechtlichen Fragen als sehr intensiv. Die Präsentation war allerdings perfekt und auf den Punkt gebracht. Francis Beyeler, Leiter Recht des VSE, beleuchtete anschaulich die aktuellsten Themen und heissesten Brandherde. Als wir Teilnehmer allerdings den Umfang der Dokumentation sahen, mussten wir erst einmal leer schlucken.

Sollte das Rechts-Modul also entschlackt werden?

Im Gegenteil. Ich fände es sinnvoll, würde diesen Inhalten noch mehr Platz eingeräumt. In unserer stark regulierten, eher technokratischen Branche ist die Kenntnis der rechtlichen Grundlagen von grosser Bedeutung. Wer auf diesem Gebiet nicht fit ist, läuft Gefahr, viel Arbeit für die Katz zu machen. Ausserdem sind momentan so viele Bundesgerichtsentscheide hängig, die viele, wenn nicht sogar alle in unserer Branche betreffen. Ich denke in diesem Zusammenhang zum Beispiel ans StromVG, an den Daten-, aber auch an den Arbeitsschutz.

Gibt es andere Themen, denen aus Ihrer Sicht mehr Platz eingeräumt werden sollte?

Die Inhalte im Zusammenhang mit den Risikokategorien und -faktoren waren hochinteressant, aber auch stark mathematisch geprägt. Ich denke, dass auch hier etwas mehr Unterrichtszeit nicht schaden würde.

Sie betonten mehrfach den Praxisbezug dieser Ausbildung. Wie steht es um die vermittelte Theorie? Kann der «Betriebsmanager» da mithalten?

Auf jeden Fall. Ich habe die Dozenten als extrem kompetent auf ihren jeweiligen Fachgebieten erlebt. Es handelt sich dabei ausnahmslos um Koryphäen ihres Fachs, die über gewaltiges Wissen verfügen, das sie mit viel Herzblut weitervermitteln.

Wie zufrieden waren Sie mit der Organisation, mit dem Aufbau des Kurses? Stimmten die Inhalte und die Art der Vermittlung mit Ihren Erwartungen überein?

Man hat gemerkt, dass dieser Kurs von Personen entwickelt worden ist, die nicht nur über fachliches, sondern auch über didaktisches Know-how verfügen. Die Erfahrung der Universität im Unterrichten, die zweifelsohne in die Konzeption dieses Kurses eingeflossen ist, ist von grossem Wert. Das sind Fachleute im Unterrichten, die wissen, was man wie vermitteln muss.

Wie haben Sie die Betreuung als Kursteilnehmer erlebt?

Beim Erstellen der Abschlussarbeit fühlte ich mich ausgezeichnet unterstützt. Ich weiss nicht, wie viele meiner Kommilitonen diese Betreuung in Anspruch genommen haben, aber Christian Opitz von der Universität St. Gallen hat sich viel Zeit für mich und meine Anliegen genommen.

Das hört sich ganz so an, als würden Sie den VSE-Lehrgang «Betriebsmanager» weiterempfehlen?

Absolut und uneingeschränkt. Unsere Branche ist weitläufig, daher unübersichtlich und im Moment tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. Dieser Lehrgang bietet die einmalige Gelegenheit zu einem persönlichen Update. Ich habe einen aktuellen Überblick erhalten und bin bei Themen wieder à jour, die ich nicht so intensiv verfolgen konnte.

Welche Aspekte würden Sie speziell hervorheben?

Da fallen mir drei Punkte ein. Erstens: der Praxisbezug. Das ist aus meiner Sicht der wichtigste Aspekt überhaupt. Zweitens: die Dozenten. Das sind allesamt Branchen-Cracks, die ihr Wissen mit viel Leidenschaft weitergeben. Und drittens: die Informationen zur juristischen Seite. Unsere Branche ist extrem reguliert, und – überspitzt formuliert – hat in Zukunft ein Patentanwalt mit einem technischen Hintergrund bessere Voraussetzungen, um einen solchen Betrieb zu leiten, als jemand mit einer betriebswirtschaftlichen Ausbildung.

Autor
Ralph Möll

ist Kom­mu­ni­kations­spezia­list beim VSE.

Zur Person

Dumeng Hersche (geb. 1977) ist diplomierter Landmaschinen-mechaniker, Inhaber eines Handelsdiploms VSH, diplomierter Technischer Kaufmann und Absolvent eines CAS in Produkt-management an der ZHAW. Schon früh begeisterte er sich für die Sensorik, speziell jene von Aufzügen. Nach Stationen bei Schindler und Cedes «geriet» er vor zwei Jahren in die Energie-branche. Auch wenn er sich seit seiner ersten Ausbildung vom Mechaniker zum Produktmanager entwickelt hat, sei er «immer noch der Praktiker». Zwischen Mai und August 2017 besuchte er den VSE-Lehrgang «Betriebs-manager», welchen er als Klassenbester abschloss.

Rhiienergie

Dumeng Hersche

Der nächste Lehrgang «Betriebsmanager» findet vom 5. April bis 25. Mai 2018 statt.

Betriebsmanager

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